Die Konzertierte Aktion Pflege ist die letzte Chance, das Blatt zu wenden

Deutscher Pflegerat zu den Ergebnissen des CARE Klima-Indexes

Die Stimmung in der Pflegebranche ist im Vergleich zum Vorjahr abgekühlt. Diese Schlussfolgerung ist das Ergebnis des CARE Klima-Indexes 2018. Dieser hat sich zum Basisjahr 2017 um -4,7 Punkte auf 95,3 Punkte verringert. Veröffentlich wurde der Index in Kooperation mit den Veranstaltern des Deutschen Pflegetags.

Zum CARE Klima-Index erklärt Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats e. V. (DPR):

„Die Abkühlung der Stimmung kommt für den Deutschen Pflegerat nicht überraschend. Die Versorgungsprobleme sind nicht zuletzt durch die mediale Aufmerksamkeit auch nach außen deutlicher geworden. Die Belastung am Arbeitsplatz hat sich 2018 für die professionell Pflegenden nochmals spürbar verschlechtert. Zentrales Problem ist die chronisch zu hohe Arbeitsbelastung, die durch die Schwierigkeiten bei der Besetzung freier Stellen noch verschärft wird. Zu lange wurden die sich abzeichnenden Probleme der professionell Pflegenden ignoriert.

Besorgniserregend sind die Ergebnisse des CARE Klima-Index bezüglich der Versorgungsqualität und der Patientensicherheit. Wir können mit den vorhandenen personellen Ressourcen und Strukturen offensichtlich nur noch eine mittelmäßige bis schlechte Qualität leisten – in der Wahrnehmung der Befragten.

überraschend war die Bewertung, dass die politische Relevanz der Pflege schlechter bewertet wird als im Vorjahr. Angesichts der hohen Aufmerksamkeit für das Thema wäre hier ein anderer Trend zu erwarten gewesen.

Insgesamt sind bei den professionell Pflegenden vor Ort aber bisher noch keine positiven Veränderungen im Arbeitsalltag zu spüren. Dabei ist der Index auch Ausdruck des über Jahre angesammelten Vertrauensverlustes gegenüber der Politik wie auch Selbstverwaltung, dass diese zur Lösung der Personalprobleme und zur Schaffung besserer Arbeitsbedingungen beitragen werden.

Um mehr Personal für die Pflege zu begeistern und zu gewinnen, fordert der Deutsche Pflegerat insgesamt 100.000 Stellen für die Pflege zusätzlich zu schaffen, diese seitens der Politik und der Kostenträger fest zuzusagen sowie deren Refinanzierung zu sichern. Wir erwarten auch, dass Träger die Absicht des Gesetzgebers nicht unterlaufen, indem z.B. pflegefremde Tätigkeiten an Pflegefachpersonen zurückverlagert werden oder Personalschlüssel auf das Minimum von Untergrenzen abgesenkt werden. Von der Bundesregierung erwarten wir rasch weitere Schritte zur Verbesserung der Situation.

Der Deutsche Pflegerat fordert einen Masterplan Pflege. Mit der Konzertierten Aktion Pflege (KAP) besteht die Chance, einen solchen Masterplan zu entwickeln. Die Konzertierte Aktion Pflege ist die letzte Chance, das Blatt hin zu mehr Personal und zu besseren Arbeitsbedingungen in der Pflege und damit Sicherstellung der Versorgung zu wenden.“

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Ansprechpartner:
Franz Wagner
Präsident des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin

Telefon: (0 30) 398 77 303
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