Sofort- und Nothilfeoperation des Roten Kreuzes für Mosambik

Liebe Mitglieder und Mitarbeiter der DRK-Schwesternschaft Hamburg!

Sicherlich haben Sie auch von den Überschwemmungen und dem Wirbelsturm Idai gehört, der in Mosambik große Teile des Landes verwüstet und viel Leid hinterlassen hat. Mit dem heutigen Schreiben möchte ich Sie, über die im großen Rahmen eingeleiteten Sofort- und Nothilfeoperation des Roten Kreuzes zugunsten der betroffenen Menschen informieren. Sollten Sie die Arbeit unserer Dachorganisation unterstützen wollen: Das DRK hat ein Spendenkonto mit dem Stichwort „Wirbelsturm Idai“ eingerichtet.

Spendenkonto: IBAN DE63370205000005023307
BFSWDE33XXX (Bank für Sozialwirtschaft)
Stichwort: Wirbelsturm Idai
Online-Spende: drk.de/spenden/spendenformular/katastrophe

Als Hintergrund für Sie kurz die einzelnen Punkte zur aktuellen Situation zusammengefasst:

1. Allgemeine Situation:

Wie Sie vielleicht der Presse entnommen haben, hat der Wirbelsturm Idai mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 190 Kilometern pro Stunde seit dem 14. März in Mosambik an der Küste und in der Zentralregion eine Spur der Verwüstung und großes Leid hinterlassen. Straßen und Brücken wurden zerstört, ganze Städte und Dörfer überschwemmt. Bereits zuvor hatten massive Regenfälle seit Anfang März in der Region (betroffen: Malawi, Simbabwe und Mosambik) für großflächige Überschwemmungen geführt.

Derzeit sind von der Katastrophe allein in Mosambik voraussichtlich rund eine Millionen Menschen betroffen, ca. 400.000 davon sind obdachlos geworden; bis zu 1.000 Tote und unzählige Verletzte werden derzeit befürchtet. Schwere Regenfälle und Überschwemmungen halten in der Region an und werden voraussichtlich weiter zunehmen. Weil die Menschen im Katastrophengebiet – ohne Strom, Telekommunikation und essentieller Infrastruktur – fast vollständig von der Außenwelt abgeschnitten sind, kann das gesamte Ausmaß des Schadens noch immer nicht umfassend abgeschätzt werden. In der betroffenen Region hat sich ein „Binnenmeer“ riesigen Ausmaßes gebildet, in dem Menschen eingeschlossen sind und teilweise seit Tagen auf Hausdächern und auf Bäumen auf Hilfe warten. Allein in der Hafenstadt Beira mit 500.000 Einwohnern – einem der am schwersten betroffenen Gebiete – sollen die Häuser zu 90 Prozent zerstört oder stark beschädigt sein.
Der Zugang in die betroffenen Gebiete ist derzeit größtenteils nur per Luft oder Wasser möglich; dafür notwendige Helikopter und Boote sind derzeit nur eingeschränkt vorhanden.
Das DRK hat bereits im Vorfeld des Wirbelsturms im Rahmen eines Pilotprojekts zur vorhersagebasierten Finanzierung (Forecast-based Financing) einerseits den Transport von Hilfsgütern in die vom Wirbelsturm voraussichtlich betroffenen Regionen veranlasst und das Mosambikanische Rote Kreuz (CVM) und die Katastrophenschutzbehörden dabei unterstützt, sich logistisch auf die Folgen des Wirbelsturms vorzubereiten. Freiwillige des CVM waren zudem mit Unterstützung des DRK in gefährdeten Gemeinden aktiv, um die Bevölkerung frühzeitig zu warnen und Evakuierungen zu unterstützen.
Zehntausende Menschen haben durch die Katastrophe ihre gesamte Existenz verloren, hunderte Hektar Ernte sind zerstört. Jetzt sind die Menschen auf Hilfe und Unterstützung angewiesen.
Gemäß den ersten Bedarfsermittlungen werden derzeit vor allem sauberes Trinkwasser, eine angemessene Gesundheitsversorgung und Notunterkünfte benötigt. Tausende Menschen, die vom Wasser eingeschlossen sind, warten nach wie vor auf Rettung.

2. Sofort- und Nothilfe des DRK:

Derzeit werden die internationalen Hilfs- und Unterstützungsangebote über die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften gesammelt und entsprechend mit dem Mosambikanischen Roten Kreuz und der mosambikanischen Regierung koordiniert. Die Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften hat ein Team zur Lageerkundung und –koordinierung (FACT) nach Beira entsendet. Das DRK beteiligt sich am FACT Team mit einer Nothilfeexpertin, Schwerpunkt Notunterkünfte. Weiterhin plant das DRK, seine Schwestergesellschaft mit Sofort- und Nothilfemaßnahmen (Schwerpunkt: Versorgung der Bevölkerung mit essentiellen Hilfsgütern und Material für Notunterkünfte) zu unterstützen. Darüber hinaus unterstützt das DRK die Koordinationsmechanismen (sog. Cluster-System der Vereinten Nationen) der internationalen und nationalen Hilfe. Drei DRK-Mitarbeiter werden in den nächsten Tagen das Team vor Ort verstärken.

3. Nothilfeaktivitäten der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung

Aktuell sind die freiwilligen Rotkreuzhelferinnen und -helfer des Mosambikanischen Roten Kreuzes im Einsatz und leisten Sofort- und Nothilfe für die betroffene Bevölkerung – auch in den temporär errichteten Evakuierungszentren. Zudem retten und bergen sie Menschen, versorgen Verletzte und statten Betroffene mit dem Notwendigsten aus – etwa mit Material für Notunterkünfte, Küchensets, Decken oder Moskitonetze.
Die internationale Rotkreuzbewegung sieht angesichts des Ausmaßes der Katastrophe eine Vergrößerung des FACT-Teams vor (mit Spezialisten aus den Bereichen Gesundheit, Logistik und IT/Telekom); Koordinierungszentren sind in Beira, Chimoio und Maputo eingerichtet. Das Spanische Rote Kreuz bereitet den Einsatz einer Trinkwasseraufbereitungsanlage für 15.000 Menschen vor. Das Belgische Rote Kreuz Flandern unterstützt die Freiwilligen des Mosambikanischen Roten Kreuzes sowie den Transport von Hilfsgütern.

Die Internationale Föderation hat am 19. März einen Nothilfeaufruf in der Höhe von 10 Mio. CHF (Schweizer Franken) herausgegeben, der vor allem auf die dringendsten Bedarfe in den Bereichen Notunterkünfte, Gesundheit und Wasserver-/entsorgung und Hygiene (WASH) eingehen soll.

4. Ausblick

Durch die weiterhin anhaltenden starken Regenfälle in Simbabwe und Malawi werden sich die Überschwemmungen in Mosambik voraussichtlich verstärken.
Angesichts der weiterhin schwierigen Kommunikationslage hat die internationale Hilfsgemeinschaft derzeit noch kein klares Bild über das konkrete Ausmaß der Katastrophe im gesamten Gebiet. Das Deutsche Rote Kreuz unterstützt bei der Bewertung der Lage und bereitet weitere Nothilfemaßnahmen in enger Abstimmung mit der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung vor; absehbare Interventionsbereiche werden sein: Notunterkünfte, Zugang zu Wasser und Hygiene, essentielle Hilfsgüter und Gesundheit.

Bitte beachten Sie: Sachspenden können angesichts der logistischen Herausforderungen im Einsatzgebiet leider nicht angenommen werden. Etwaig durch das DRK nach Mosambik zu transportierende Fracht besteht aus speziell nach internationalem Standard beschafften Gütern. Ansonsten werden benötigte Güter vor Ort oder in der Region beschafft, um Transportkosten gering zu halten und lokale Standards einzuhalten. Leider können durch das DRK auch grundsätzlich keine Güter transportiert werden, die nicht in den Koordinierungs- und Bedarfsplan der Internationalen Föderation fallen.

Aktuelle Entwicklungen sowie Presseinformationen finden Sie auch jederzeit unter www.drk.de.

Mit besten Grüßen,
Ihre
Oberin Marion Harnisch
Vorsitzende

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